Geschichte erleben auf dem
Türkenlouispfad
Wer mit neugierigen Augen durch den Schwarzwald geht, kann – oft verborgen unter Landschaftsformationen oder in Gemarkungsnamen – viele Spuren der bewegten Geschichte dieser Region entdecken. Wenig bekannt: die barocke Verteidigungslinie, die der Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707) errichten ließ.
Im Zentrum: die Schanzen
Zu diesen Verteidigungslinien gehören auch die barocken Schanzen (Erdwerke) in ihren Formenvielfalt sowie eine Vielzahl von Defensivsystemen, die bereits erfolgreich bei den Römern zum Einsatz kamen und bis zum heutigen Tag ihre Bedeutung nicht verloren haben.
Gut verborgen, jetzt freigelegt
Unter Erde, Gestrüpp und Schutt verborgen konnten einige Überreste dieser Schanzenanlagen die Zeiten überdauern. Und werden nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das ist eine Menge Arbeit, die wir gemeinsam mit dem Verein Wälderleben e.V. vorantreiben.
Die Bauern machten die Arbeit
Die Urururgroßväter der heutigen Besitzer der Breitnauer Hofgüter wurden zu Schanzarbeiten und Wachdiensten herangezogen. Die Schwarzwälder Schanzbauern – ausgerüstet nur mit einfachen Holzspaten und hölzernen Schubkarren – mussten immer gerade dann die massiven „Erdwerke“ (Schanzen) errichten, wenn sie ihre Felder bestellen oder die Feldfrüchte ernten sollten.
Zwangsverpflichtet zum Schanzenbau
Der Türkenlouis-Pfad widmet sich vor allem dem Leben und Schaffen jener Menschen, die als zwangsverpflichtete Bauern ein Leben zwischen Hof und Wall, Pflug und Schanze fristeten und an deren Tischen der Hunger alltäglicher Gast war.
Denn nicht nur der Krieg selbst war eine unmittelbare Bedrohung von Haus und Hof, sondern bereits die Vorbereitung und der Bau solcher Verteidigungslinien bedeutete eine existentielle Gefährdung der bäuerlichen Ernährungsbasis. Nicht der Krieg, sondern der Soldat ist des Bauern ärgster Feind – so die Erfahrung jener Zeit.
Ein Weg wird die Schanzen verbinden
Die Schanzen sind tragender historischer Bestandteil der Geschichte der Breitnauer Höfe und damit des bäuerlichen Lebens im Schwarzwald. Wir legen sie nach und nach frei und verbinden sie mit einem Wanderweg, dem Türkenlouispfad, auf dem die Geschichte lebendig werden soll.
Der neue Weg ist
– ein Panoramawanderweg,
der grandiose Aussichten auf die Alpenkämme Österreichs, Liechtensteins und der Schweiz, über die Rheinebene, die französischen Vogesen, auf den Feldberg und nach Hinterzarten bietet!
– ein Rundwanderweg,
der Breitnaus Rolle zur Zeit der Erbauung der Schwarzwaldlinie unter Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, genannt Türkenlouis, beleuchtet.
– ein Themen- und Erlebniswanderweg,
der die Zeit des Barock erlebbar macht und das bäuerliche Leben auf der breiten Aue bildlich und inhaltlich darstellt.
– ein Geschichtspfad,
der Einblicke in die Geschichte und das Alltagsleben auf dem hohen Wald zur Zeit des Barock bietet und den Konflikt zwischen verordnetem Frondienst und dem Schutz von Familie, Haus und Hof aufzeigt.
– ein Verbindungsweg zwischen militär-historischen Denkmälern
der sieben Schanzenanlagen miteinander verbindet.
Und nicht zuletzt:
– ein touristisches Highlight für Breitnau!